Über das Leben Arno Sterns im Rückblick, ein Gespräch zwischen Arno und André Stern, Video vom 3.12.19:
Interview Arno (und André) Stern: wie man Kinderbilder nicht betrachten soll, veröffentlicht am 10.07.2012:
ARNO STERN, einen kurzen Einblick in seine Arbeit auf französisch mit deutschen und italienischen Untertiteln, veröffentlicht am 30.12.2012:
Stern im Interview mit Jennifer Hein, veröffentlicht am 17.08.2015:
Arno Stern talking about his life and work, french with subtitles In english, published january 29th 2015:
Die MalOrt-Dienende Silvia Majka stellt das Malspiel und einige seiner Prinzipien vor, veröffentlicht am 13.07.2014:
André Stern: Spielen, um zu fühlen, zu lernen und zu leben – das neue Buch:
ARNO STERN ÜBER DAS MALSPIEL, KUNSTERZIEHUNG UND DIE GEFAHREN FÜR DIE SPIELFÄHIGKEIT UNSERER KINDER: „EIN SPIELFÄHIGES KIND IST EIN GERETTETES KIND!“
Bücher
“Wie man Kinderbilder nicht betrachten soll”
Geleitwort von Gerald Hüther
Verlag: ZABERT SANDMANN ,
Gebunden, 1. Aufl. 2012. 173 S. m. zahlr. meist farb. Abb. 21 cm
ISBN/EAN: 9783898833288
Wer ernsthaftes, großes Interesse am Werk Arno Sterns verspürt, wer die sog. “Formulation”, die einzigartige Bildsprache, die im geschützen Raum ausfließt, kennenlernen möchte, sollte dieses Buch unbedingt lesen. Eine klare, strukturierte Darstellung mit sehr aufschlussreichen Fotos und grafischen Beispielabbildungen fungiert als guter Leitfaden gerade auch bei der Umsetzung des Ansatzes, des Malspiels, in einem Malort. Ein “Muss” quasi für jeden, der in der sog. “Dienenden Rolle” tätig werden will. Ein hervorragendes Nachschlagewerk, sehr gut strukturiert.
Sebastian Ansorge
Begleittext:
„Und was hast du hier gemalt?“ Mit dieser Frage überrumpelt der Erwachsene das Kind, das sich an seinen bunten Spuren auf dem Papier erfreut. „Das Auto ist dir aber toll gelungen!“ So deutet und beurteilt er sein Bild. „Na, wie sieht denn der Schornstein aus, der fällt ja gleich vom Haus runter.“ So versucht er es zu belehren. Die Folgen: Das Kind malt, was der Erwachsene sehen will, es gerät in Abhängigkeit von seinem Lob oder verliert die Lust am Spiel mit Farben und Formen oft gleich ganz. Anders im Malort von Arno Stern, einem Raum der Geborgenheit, in dem sich Kinder frei von Erwartungen erleben. Dort fiel A. Stern auf, dass alle – ist der kunsterzieherische Ballast erst abgeworfen – ganz ähnliche Figuren malen: Ein bildnerisches Gefüge zeigt sich, das wie das Erproben des aufrechten Ganges programmiert und allen Menschen gemein ist. Erinnerungen an die Zeit vor unserer Geburt lassen sich so ausdrücken – und wer dergestalt zu seinen verlorenen Anfängen zurückkehren kann, der erstarkt daran. Arno Sterns Erkenntnisse treffen sich heute mit denen der Epigenetik, Hirnforschung und Embryologie. In seinem Buch zeigt er eindrücklich illustriert, wie Kinder malen, wenn man sie denn lässt – und was das in ihnen auslöst.
Für Betreiber eines Malorts und Anbieter des Malspiels ein “Muss”, weil darin sehr detailliert dargestellt wird, wie das Malspiel, wie die sog. “Dienende Rolle” in der Praxis umgesetzt wird. Hier wird mit Hilfe von gemalten Bildern der Tochter Arno Sterns, Eléonore, bspw. aufgezeigt, wie viele Reißnägel in einen Papierbogen beim Aufhängen gesteckt werden, welche der Dienende zuerst steckt, welche Farben und Farbtöne verwendet werden usw.. Dieses Buch ist als Nachschlagewerk bestens geeignet. Sebastian Ansorge
Begleittext:
“Sehr früh im Leben, in den Jahren des ersten Erprobens, entsteht auch die Lust am Hervorbringen einer Spur auf der leeren, glatten Papierfläche. Und weil Bedürfnis und Fähigkeit übereinstimmen, entsteht die natürliche Formulation und wird dem Menschen eine treue Begleiterin. Neue Gebilde entwachsen den früh entstandenen und nehmen aus innerer Notwendigkeit Gestalt an – im Rahmen eines genetisch vorbestimmten, endlosen Ablaufes. Dies zu wissen verursacht eine ganz neue Einstellung der Spur gegenüber: Die Kinderzeichnung ist der unbezweifelte Ausdruck unsagbarer Wirklichkeit und wird nicht belächelt, wird nicht als unfertiges und verbesserungsbedürftiges Kunstbestreben aufgefaßt. Dies zu wissen veranlaßt zu einer anderen Behandlungsweise des Kindes. Der Erziehung zum frühzeitigen Erwachsensein werden unersetzliche Fähigkeiten geopfert. In der Formulation ist das Kind dem Erwachsenen nicht unterlegen, dem Entwachsenen, der gerade die kindliche Bereitwilligkeit in sich wiederbeleben kann und spielerisch äußert, was dem Kind spielend leicht fällt. Dieses grundsätzlich praktische und zur Tätigkeit anregende Buch zeigt, wie Kindern das Malspiel ermöglicht werden kann. Der Autor sieht seine Rolle im Dienen, nicht im Belehren. Er beruft sich auf eine fünfzigjährige, von ihm entwickelte Tätigkeit. Seine erste Begegnung mit Kindern macht Arno Stern 1946 in einem Heim für Kriegswaisen. Als Beschäftigung bietet er ihnen das Malspiel an und entwirft eine originelle Einrichtung zur günstigsten Verwendung des Materials. Diese Einrichtung besteht noch heute im Malort weiter. Im schützenden Raum werden die Blätter an den Wänden befestigt, was ein stehendes und befreiendes Malen veranlaßt. Der Palettentisch als Kollektivinstrument regt zum sorgfältigen Umgang mit dem Werkzeug an. Im Malort ergänzen sich Freiheit der Äußerung und Strenge der Handhabung, Gemeinsamkeit und Eigenständigkeit. Unter diesen Umständen entsteht die Spur aus einem nie zuvor angeregten Impuls – eine ganz besondere Äußerung, deren Eigenart Arno Stern erkannte und deren Abläufe er in diesem Buch bekanntgibt. Nur wer die Besonderheit der Äußerung kennt, begegnet ihr und dem Kind mit einer fördernden Einstellung.”
“ Das Malspiel und die Kunst des Dienens”, “Die Wiederbelebung des Spontanen”, Arno Stern
Verlag: Drachen, Library of Healing Arts
Kartoniert/Broschiert, 128 S. 227 mm
ISBN/EAN: 9783927369924
Viele eindrückliche Fotos aus dem Malort Arno Sterns, die meistenteils beim Malspiel aufgenommen worden sind, füllen den Mittelteil des Buchs.
Im letzteren Teil des Buchs schildert Arno Stern, wie er beinahe hätte aufgeben müssen. Und wie er und seine Familie dann doch haben weiter machen können: mit dem Malort, ihrem Lebenskonzept und dass A. Stern auf Vorschlag eines Freundes begonnen hat, Menschen auszubilden.
Begleittext:
“Seit vierzig Jahren ermöglicht Arno Stern Menschen jeden Alters, in der Geborgenheit des Malorts ihren spontanen, absichtslosen Ausdruck zu entdecken. Wie in dem Dokumentarfilm „Alphabet“ eindrucksvoll gezeigt, kann sich dort fernab von Bewertung, Zensur und anerzogenen Mustern eine besondere schöpferische Spur entfalten. Nach seinem Beruf gefragt, bezeichnet sich Arno Stern als „Malort Dienender“. In seinem neuen Buch schildert er anhand der eigenen Biografie und seines in aller Welt gesammelten Erfahrungsschatzes die Rolle des Dienenden im Malort. Welche Voraussetzungen müssen erfüllt sein? Welche Prägungen gilt es abzulegen? Was ist das Glück des Dienens? Das Buch besteht aus einem fortlaufenden Textteil und einem ausführlichen Bildteil, die als verbundene, aber in sich geschlossene Einheiten tief in vier Jahrzehnte gelebter Malort-Praxis blicken lassen.”
“ Die Spur, Gewesenes Kindsein”, Autobiografie von Arno Stern
Verlag: KLOTZ, Magdeburg, Kartoniert/Broschiert, 1. Aufl. 2014. 140 S. 205 mm
ISBN/EAN: 9783880743953
Wer Interesse am Verlauf des Lebens Arno Sterns, der Begegnung mit seiner Frau Michele und der Entstehung seines Malorts verspürt, kann in diesem Buch in knapper Form fündig werden. Es wird auf sehr viele Details des Malspiels und der sog. Formulation eingegangen. Ferner gewährt Arno Stern einen Einblick in seine Überzeugungen, seinen Begegnungen mit der Kunst und prägenden Erlebnissen aus seiner Kindheit. Ein interessantes Buch, welches das Verständnis der Formulation vertiefen kann.
Sebastian Ansorge
Begleittext: “Vierzig Jahre trennen dieses, im Reifealter geschriebene Buch „Die Spur”, von dem jugendfrischen Werk „Die Expression”. Arno Stern hatte einen Ort geschaffen – den Malort, worin ein Spiel geschah – das Malspiel, und (ohne es zu ahnen) eine nie und nirgendwo zuvor geschehene Äußerung hervorgerufen. Seit sechzig Jahren ist er Zeuge dieser endlosen Offenbarung, die begeisternd sein Leben erhellt. Er erzählt in diesem Buch von vielen Menschen, Musikern, Malern, Tänzern, Erziehern…, die ihn ein Stück Wegs begleiteten – und von der entscheidenden Begegnung mit seiner Frau, deren Gegenwart durch alle geschilderten Jahre hindurch spürbar ist.
“Die Expression: Der Mensch zwischen Kommunikation und Ausdruck”, Arno Stern
Klotz Verlag GmbH, 03/2013
Einband: Kartoniert / Broschiert
ISBN-13: 9783880740235
Umfang: 152 Seiten
Gewicht: 187 g Maße: 212 x 130 mm Stärke: 15 mm
Begleittext:
“Fragt man Arno Stern, ob er Künstler oder Psychologe sei, so antwortet er auf beide Fragen mit einem entschieden Nein. „Ich praktiziere kreative Erziehung“, sagt er, „ich bin der Erfinder dieser Erziehungsweise. Kreative Erziehung fördert die Persönlichkeit, stärkt den Charakter, bezweckt, daß Kinder zu schöpferischen, selbständigen Menschen heranwachsen.“ Und auf die Frage „was bedeutet für Sie Expression“ antwortet er: „Sie ist die Formulierung der im Organismus gespeicherten Empfindungen, die, um sich zu manifestieren, keine andere Sprache haben.“ Expression heißt also: aus dem Inneren hervorziehen und nach außen tragen. Das dreifache Thema: Erziehung – Expression – Gesellschaft läßt keinen unberührt. Das Buch „Die Expression“ ist Arno Sterns grundlegende Arbeit zu diesem Thema.”
“Das Malspiel und die Natürliche Spur”, Arno Stern
Verlag: Drachen Verlag, Library of Healing Arts
ISBN: 978-3-927369-14-6
2005 erschienen
Einband: Broschur mit Klappe
Umfang: 136 Seiten, Gewicht: 335 g
Format: 15.8 cm x 24 cm
19 farbige Abbildungen, 10 sw Abbildungen.
Eine Sammlung von Aufsätzen und Vortragstexten, in denen man sich der Haltung Arno Sterns gut nähern kann. Daher kann der Eindruck entstehen, einzelnes wiederholt zu lesen, was jedoch innerhalb der Texte schlüssig ist. Das Buch zeigt wunderbare Fotos, auch einige schematische Beispiele der Erstfiguren und andere der Formulation.
Sebastian Ansorge
Begleittext:
“Die Lust zu malen ruht in jedem Menschen. Die traditionelle Erziehung, vor allem in der Schule, versucht, dieses natürliche Bedürfnis zur Kunst hinzuleiten. Wird dies jedoch vermieden, so kann sich daraus eine vollkommen andere Äußerung entwickeln:
Arno Stern spricht von der Spur. Anders als ein Kunstwerk ist die Spur für keinen Empfänger bestimmt. Sie entsteht aus dem ureigenen Bedürfnis des Menschen, sich schöpferisch auszudrücken, und wendet sich ausschließlich an den malenden Menschen selbst. Kann sich die Spur von äußeren Faktoren unbeeinflusst entfalten, wird sich der Mensch des vollen Potenzials seiner Fähigkeiten und seiner Unabhängigkeit vom Urteil anderer bewusst.
Die farbige Spur auf dem Blatt ist bisher fast immer als Kunst betrachtet und gefördert worden. Praktisch nirgends konnte in der Spur Unsagbares formuliert werden, das für keinen Fremden bestimmt ist. Erst seit es den Malort gibt, mit dem Arno Stern die Voraussetzungen geschaffen hat, die eine derartige Äußerung ermöglichen, konnte sich jene unerprobte Fähigkeit entwickeln, aus der die »Formulation« entsteht.
Arno Stern sieht sich als Dienenden im Malspiel, der weder die Malenden belehrt, noch ihre Bilder interpretiert. Sein Forschungsbereich, die Ausdruckssemiologie, ergründet Eigenart, Bestandteile und Abläufe der Formulation. Während seiner zahlreichen Aufenthalte bei Urwald- und Wüstenbewohnern (unter anderem in Peru, Afghanistan, Mexiko, Guatemala, Äthiopien, Nigeria und Neuguinea) konnte Arno Stern seine Erkenntnisse aus der täglichen Praxis des Malorts vertiefen und zu einem Universalgefüge erweitern.
Das Buch sei allen ans Herz gelegt, die dem zeichnenden Kind begegnen – Eltern, Erziehern, Pädagogen – oder die dem erwachsenen Menschen zum Wiederfinden seiner spielerischen Mal-Lust verhelfen wollen.
Als Arno Stern 1946 als damals 22-Jähriger die Betreuung von Kriegswaisen in einem Pariser Kinderheim übernahm, ahnte er nicht, dass damit eine aussergewöhnliche Karriere beginnen sollte. Ohne Vorstellung von seiner Aufgabe liess er die Kinder malen.
Bereits die ersten Erfahrungen machten ihm die Wichtigkeit dieses Spiels bewusst – und auch, dass es dafür geeigneter Bedinungen bedarf. So erfand er eine besondere Einrichtung, den Palettentisch und die schützenden Wände: Der Malort war geboren, ein Raum mit einer unvergleichlichen Stimmung, der bis heute Kinder wie Erwachsene zum Malspiel anregt und sie ihrer Spontanietät begegnen lässt.”
„Begeisterung”, Die Energie der Kindheit wiederfindenAndré Stern
Verlag: Sandmann, München
Erschienen: 11. Februar 2019
Gebundenes Buch, 151 Seiten
ISBN-13: 9783945543597
ISBN-10: 3945543592
Format (B x L x T): 221mm x 146mm x 17mm
André Stern beschreibt darin gut nachvollziehbar unsere Begeisterungsfähigkeit und wie diese zum Erwerb von Fähigkeiten beiträgt.
Begleittext:
„ Jedes Kind ist von Natur aus neugierig, interessiert und voller Begeisterung. Aber in vielen Teilen unserer heutigen Welt wird nach der Vorstellung erzogen, Leistung um jeden Preis zu fordern. Die Kinder bleiben dabei oft auf der Strecke. Dabei ist die Kindheit die wertvollste Ressource eines Menschen. Wir müssen sie daher schützen und achten, denn sie ist einzigartig und einmalig. Aber auch Erwachsene können und sollen sich Begeisterungsfähigkeit erhalten. Begeisterung verleiht uns Flügel, sie macht uns regelrecht genial. Das wissen wir instinktiv, doch die Wissenschaft liefert uns inzwischen sogar Erklärungen darüber, was in uns genau passiert, wenn wir begeistert sind. „Begeisterung ist angeboren. Sie muss weder trainiert noch entwickelt werden, sie ist wie ein innerer See. Doch ist sie meistens überdeckt von Wolken und Vorhängen, die es zu entfernen genügen würde“, meint André Stern.“
Gerald Hüther beschreibt die in diesem Buch die Entstehung innerer Bilder, die für das Heranwachsen des Menschen überlebensnotwendig sind. Auf die vorgeburtliche Lebensphase, der intrauterinen Phase, bezieht sich Arno Stern, wenn er beschriebt, dass die sog. Formulation bzw. das Ausfließen lassen dieser, die einzige Möglichkeit darstellt, auf von ihm genannte organische Erinnerung unbewusst beim Malspiel zuzugreifen.
Gerald Hüther bestätigt diese These in manchen seiner Vorträge und ist mit der Familie Stern befreundet.
Zitat aus dem Buch:
„Erst relativ spät erwerben Kinder die Fähigkeit, gemachte Erfahrungen in Form innerer Bilder zu erinnern und in einer Weise mitzuteilen, die von anderen verstanden wird. Alle davor, also bereits im Säuglingsalter oder gar intrauterin gemachten Erfahrungen sind daher zwar im Gedächtnis der Zellen, einzelner Organe, einzelner Hirnbereiche oder des ganzen Körpers gespeichert. Sie können jedoch nicht bewusst erinnert oder mitgeteilt werden, kommen jedoch bisweilen auf andere, zum Beispiel körperliche Weise zum Ausdruck.“
Begleittext:
„ Eingängig und mit gewohnter Leichtigkeit seiner Sprache eröffnet uns Gerald Hüther eine faszinierende Welt: die der inneren Bilder und ihrer Kraft in unserem Leben.
Innere Bilder – das sind all die Vorstellungen, die wir in uns tragen und die unser Denken, Fühlen und Handeln bestimmen. Es sind Ideen und Visionen von dem, was wir sind, was wir erstrebenswert finden und was wir vielleicht einmal erreichen wollen. Es sind im Gehirn abgespeicherte Muster, die wir benutzen, um uns in der Welt zurechtzufinden. Wir brauchen diese Bilder, um Handlungen zu planen, Herausforderungen anzunehmen und auf Bedrohungen zu reagieren. Aufgrund dieser inneren Bilder erscheint uns etwas schön und anziehend oder hässlich und abstoßend.
Innere Bilder sind also maßgeblich dafür, wie und wofür wir unser Gehirn benutzen.
Woher kommen diese inneren Bilder? Wie werden sie von einer Generation zur nächsten übertragen? Was passiert, wenn bestimmte Bilder verloren gehen? Gibt es innere Bilder, die immer weiterleben? Benutzen nur wir oder auch andere Lebewesen innere Bilder, um sich im Leben zurechtzufinden? Gibt es eine Entwicklungsgeschichte dieser inneren Muster?
Der Hirnforscher Gerald Hüther sucht in seinem neuen Buch nach Antworten auf diese Fragen – nicht als Erster, aber erstmals aus einer naturwissenschaftlichen Perspektive. So schlägt er eine bisher ungeahnte Brücke zwischen natur- und geisteswissenschaftlichen Weltbildern, die eine Verbindung zwischen materiellen und geistigen Prozessen, zwischen der äußeren Struktur und der inneren Gestaltungskraft aller Lebensformen schafft. Diese Synthese gelingt dem Autor mit der ihm eigenen Leichtigkeit in der Darstellung.
Anders als beim Betrachten des Films hat man beim Lesen des Buchs Ruhe und Zeit, Inhalte zu verarbeiten. Im Buch steht viel über Antonins Erlebnisse in den ersten 2 seiner Lebensjahre geschrieben, den Sohn André Sterns und seiner Frau Pauline. Das kann sich insofern interessant lesen, als dass sich viele Menschen fragen, wie das Leben der “jungen” Stern- Familie aussieht, da sie einen speziellen, nicht belehrenden Lern- und Lebensansatz verfolgen, auch und gerade im Umgang mit ihrem Kind. Wie der Film eine sehr anregende Gesellschaftskritik, wie ich finde, aber noch auf vertiefende Art.
Sebastian Ansorge
Begleittext:
“Wie wollen wir unsere Kinder ins Leben gehen lassen? Wollen wir sie auf eine Angstgesellschaft vorbereiten, in der es zu funktionieren gilt? Oder wollen wir, dass sie ein Leben in Freiheit, Verbundenheit und Glück führen können? Die Zeit ist reif für eine Veränderung unserer Denkweise. Dafür werden wir neue Ideen erfinden und neue Begriffe formulieren. Statt Erziehung kann Beziehung, statt Profit kann Wert, statt Angst kann Liebe stehen. Was jetzt ansteht, sind also nicht neue Buchstaben, sondern ein neues Haltungsalphabet. „alphabet“, das Buch mit bisher unveröffentlichtem Material, Interviews, Berichten von den Dreharbeiten zum Film und Tagebuchaufzeichnungen über die glücklichen ersten Jahre von Antonin Stern. Antonin wächst wie schon sein Vater ohne Schule und ohne Unterricht auf. Getragen von Verbundenheit und Begeisterung zeigt er uns, wie sehr wir den Kindern und ihren angeborenen spontanen Veranlagungen vertrauen können.Ein Buch, das Mut macht, das Alte loszulassen, aus unserem selbst gewählten Gefängnis durch die bereits geöffneten Türen hinauszutreten und dem Neuen zu begegnen, das auf uns wartet.”